Wie zu Gast bei Freunden soll man sich im Henri Hotel fühlen. Ich habe es einen Abend lang ausprobiert – und dann diesen Brief geschrieben.

Lieber Henri,
Du bist etwas ganz besonderes. „Es fühlt sich an wie eine große Umarmung, wenn man bei Henri ist“, hat einer Deiner Gäste gesagt.
Wenn ich bei Dir zu Gast bin, klingle ich, werde eingelassen und kann mich wie zuhause fühlen. Nur besser.
Das alte Bürohaus aus den 1930er Jahren war einst ein Kirchenverwaltungsamt. Der Wegweiser im Treppenhaus verrät mir noch, wo die Kirchenleitung saß. Im Krieg wurde es, wie beinahe die ganze Hamburger Innenstadt, zerstört. In den 50er/60er Jahren wieder aufgebaut – und diese Epoche spiegeln die Räume wieder.
Sie sind voller „augenzwinkernder Details“, auf die Hoteldirektor Jan Schwarzer gerne hinweist. An der Rezeption steht eine alte Schreibmaschine. Das Papier ist eingespannt – hier könnte ich sofort einen Liebesbrief an Dich, Henri, tippen. Manche Gäste machen das.
Henri, wer bist Du?
Aber wer bist Du eigentlich, Henri? Am glänzenden Garderobenständer hängen Hut und Mantel – bei 30° Augusthitze. „Ja, das könnte Henri gehören“, sagt Jan Schwarzer. „Er kommt sonst immer im Winter …“
Henri, der Name, kommt von Heinrich Jacob. Das war der letzte Betreiber des Hotel Louis C. Jacob, eine Hamburger Institution an der Elbchaussee und so etwas wie der Patenonkel.
Aber bei Dir, Henri, da gibt es ein ganz besonderes Konzept, das „Residence Concept“, wie Jan Schwarzer sagt. Bei Dir soll man sich wie zuhause fühlen und an allem bedienen. Zum Beispiel am „legendären Abendbrot“. Da stehen Brot und Aufstrich bereit, Gürkchen und Frikadellen, auf dem Herd köchelt ein Eintopf. Im Kühlschrank stehen Einmachgläsern zurechtgemachte Salate. Und der Getränkekühlschrank ist voll mit leckeren Limos, Elbler-Cider (regional) und natürlich Bier. Ach, jetzt habe ich Appetit auf eine richtige Stulle!
Aber die gibt es erst nach der Hausbesichtigung. Die führt zunächst in eine kleine „Laundrette“ – eine Waschküche. Dort könnte ich meine Wäsche selbst waschen. Muss sie nicht in ominöse Säcke stopfen, in geheimnisvolle Doppeltüren hängen und mich fragen, ob und in welchem Zustand ich sie je wiedersehe. Einfach in die Waschtrommel, dann in den Trockner und fertig. Ich muss Dich ja nicht mit meinen Socken oder meiner Unterwäsche behelligen, lieber Henri. So gut kennen wir uns ja auch nicht.
Die Freunde sind schon da
Dein Gym kommt mir allerdings vage bekannt vor: In dem dunklen Kellerraum hängt ein Sandsack von der Decke, an der Seite liegen Boxhandschuhe, eine Wand ist mit alten Plakaten beklebt. Das soll wohl die „Ritze“ sein, der bekannte Boxkeller auf der Reeperbahn. Nur den prägnanten Eingang, nun, den hast Du weggelassen, lieber Henri.
Dafür hat hier einer Deiner Freunde eine Erweiterung seines Wirkungskreises gefunden: Joe Schmidt, ein charismatischer und großflächig tätowierter Box- und Personaltrainer. Er arbeitet mit der „Body-Mind-Connection“, sein Training ist nicht nur was für den Körper, sondern und vor allem auch für den Kopf. „Boxen ist DIE Gesundheitssportart – wenn man sich nicht auf die Birne haut“, sagt er und grinst. Es geht um Koordination und Präzision, Speed und neuronale Verbindungen. „Und manchmal tanzen wir auf der Rasierklinge.“ Bei Henri im Keller oder in seinem „Boutique Gym“ HHometown. Joe Schmidt weiß, wie er Begeisterung weckt.
Kein Wunder, dass Du mit ihm befreundet bist, Henri.
Du hast noch mehr Freunde in der Nachbarschaft, mit denen ich etwas erleben kann. Mit ihnen komme ich zum Beispiel in versteckte Ecken der Jacobikirche nebenan. „Es soll ein wirklicher Austausch mit den Menschen vor Ort und den Reisenden sein“, so Hoteldirektor Jan Schwarzer.
Vom Einfachsten das Beste – das gilt auch fürs Abendbrot
Und wenn ich dann genug erlebt habe, bietest Du mir ein Zimmer, in dem ich mich wie zuhause fühlen kann. „Vom Einfachsten das Beste“, erklärt Jan Schwarzer die Materialwahl. Die Möbel sind eine ausgefeilte Mischung aus extra angefertigten Stücken und liebevoll aufgearbeiteten Vintage-Funden. Die grafische Tapete wurde extra für Dich angefertigt. In dem Muster finde ich auch die Schreibmaschine aus dem Wohnzimmer unten wieder. Sieben Jahre alt ist das Zimmer – und es wirkt gleichzeitig nostalgisch und frisch. Kein bisschen abgenutzt, kein bisschen aus der Mode.
Im Bad hängt eine kleine persönliche Notiz von der Mitarbeiterin, die für das Zimmer zuständig ist.
„Beim Morgenmeeting gehen wir die Gästeliste komplett durch. Die Zeit nehmen wir uns, da sind wir auf 5-Sterne-Niveau“, sagt der Hoteldirektor.
Dafür muss ich mir zum Glück keinen 5-Sterne-Preis leisten können. Durchschnittlich 150 Euro kostet eine Nacht bei Dir, lieber Henri. Reservieren sollte ich rechtzeitig, das Hotel ist oft ausgebucht.
Du bist eben beliebt, Henri. Und jetzt weiß ich auch, warum. Ich schmiere mir zum Abendbrot eine Stulle, nehme mir ein Elbler aus dem Kühlschrank und setze mich unter die hölzerne Kranich-Wanddeko. Zwei Kinder in gemusterten Schlafanzügen kommen rein, stibitzen sich ein paar Stückchen Käse vom Buffet und rennen kichernd wieder raus. Joe erzählt nahezu philosophisch vom Boxen. Seltsam, wie schnell der Abend vorbeigeht. Als ich aufbreche, hängen Dein Hut und Dein Mantel noch an der Garderobe.
Tschüss, Henri! Wir sehen uns bald wieder!
Bis dahin
Kirsten
Das Henri Hotel Hamburg findet Ihr hier:
www.henri-hotels.com/de/hamburg/
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