· 

Dänische Südsee: 7 Tipps für die Insel Ærø

Es ist so einfach und kostet nicht viel: Ohne große Planung oder Vorbuchung (und ganz ohne Flug) mal eben in die Südsee fahren – in die Dänische Südsee. Hier die Kurzanleitung: Zelt, Schlafsack und Isomatte und natürlich ein paar Klamotten aufs Fahrrad schnallen und in den Zug nach Flensburg steigen (ab Hamburg mit dem Schleswig-Holstein-Ticket). Von dort nach Fynshavn radeln, das sind ca. 55 Kilometer. Die Entschleunigung beginnt spätestens auf der Fähre nach Ærø. 70 Minuten dauert die Überfahrt in das kleine nordische Paradies, das auch in der Hochsaison kein bisschen überfüllt ist.

1. Auf und ab: Fahrradfahren auf Ærø

Radfahren auf Ærø
Der Schotterweg führt direkt zum Meer und zum Zeltplatz

Wer sagt, dass Dänemark flach ist? Zahlreiche sanfte Hügel machen die Landschaft von Ærø abwechslungsreich. Zwischen wogenden Kornfeldern hindurch radeln wir an hyggeligen Höfen vorbei – und meistens haben wir das Meer im Blick. Die Radrouten 91 und 92 führen über kleine, ruhige Nebenstraßen und manchen Schotterweg. Meistens kann man entspannt nebeneinander fahren. Wer nicht so auf Steigungen steht: Die Strecke zwischen Marstal und Ærøskobing ist schön flach.

2. Es gibt Fisch: Ærøskobing Røgeri

Fischräucherei Ærøskobing
Drinnen ist es lecker: Fischräucherei Ærøskobing

An sieben Tagen die Woche wird hier geräucherter Fisch verkauft. Und die besten Fischfrikadellen, die ich je gegessen habe. Super saftig, gut gewürzt. Für nur 13 Kronen das Stück. Perfekt für ein Picknick im Hafen. Dort stehen Bänke und Tische bereit. Auf den Segelyachten neben uns wird der Rosé in langstieligen Gläsern serviert, aber wir haben es mindestens eben so schön.

3. Gut gebrannt: Ærø Whisky

Ærø Whisky Destillerie im Hinterhof in Ærøskobing
Ærø Whisky Destillerie im Hinterhof in Ærøskobing

Ærøskobing ist ein pittoreskes Städtchen. In den Kopfsteinpflastergassen blühen Malven vor bunten Häusern. Es gibt einen gemütlichen Platz, mit Cafés und „Den Gamle Køpmannslgaard“, einem Laden, in dem regionale Produkte verkauft werden. Dort, in einem alten Waschhaus im Innenhof, ist auch die Whisky-Destillerie. Dort spricht mich der Brennmeister an. „Wir machen alles selbst – von den Etiketten bis zum Brennen. Bei der Gerste können wir jedes einzelne Feld benennen. Und die Anlage kommt aus Oberkirch im Schwarzwald.“ Gerade wird erweitert, es gibt sogar eine eigene kleine Mälzerei. So viel gute Handarbeit hat ihren Preis, es geht bei 900 Kronen die Flasche los. „Wir verkaufen den teuersten Whisky in Dänemark“, sagt der Brennmeister und lächelt bescheiden. „Aber einer muss das ja machen.“ Aus alten Fässern, die für die Whisky-Herstellung nicht mehr taugten, hat er zwei Fahrräder machen lassen, eines davon fährt er selbst, dass andere steht auf der Homepage zum Verkauf.

www.aeroewhisky.com

4. Bunt: Badehäuschen in Marstal

rotes reetgedecktes Badehäuschen auf Ærø
Südseefeeling auf Dänisch: Badehäuschen auf Ærø

Auf der Landzunge Erikshale stehen sie, wie bunte Bonbons aneinandergereiht: die Badehäuschen. Die ersten wurden in den 20er Jahren gezimmert. Manche waren einfache kleine Schuppen, nur zum Umkleiden gedacht, andere fast schon richtige Ferienhäuser. Bauvorschriften gab es keine, legal war das alles nicht. Das führte in den 1960er Jahren zu Schwierigkeiten. Aber die Inselbevölkerung liebte ihre bunten Badehäuschen – und heute gehören die 74 farbenfrohen Butzen zum Kulturerbe Dänemarks. Das strohgedeckte rote Badehäuschen leuchtet seit August 1931. Es lässt sich sogar mieten: www.nostalgimarstal.dk/strandhus

5. Fundstücke: Loppemarked

Loppemarked auf Ærø
Das Loppemarked-Schild weist den Weg zur Schnäppchenscheune

Wenn am Straßenrand ein Schild mit der Aufschrift „Loppemarked“ steht: anhalten und hingehen! Diese kleinen privaten Flohmärkte sind echte Schnäppchenfundgruben. Manchmal ist das Angebot übersichtlich, manchmal füllt es eine ganze Scheune. Von Kleidung über Küchenutensilien bis zu Möbeln kann alles dabei sein – mit Glück ein paar schöne dänische Designer-Stücke. Gut, wenn man dann noch genug Kleingeld dabei hat – für die Kasse des Vertrauens. Oder man kennt sich mit dem Mobile-Pay-Verfahren aus.

6. Gute Nacht: Zeltplätze und Design-Shelter

Shelter am Meer auf Ærø
Design-Shelter in bester Wasserlage

Ich hasse Campingplätze. Zwischen den Wohnwagen und Wohnmobilen fühle ich mich immer wie im Großelektrofachhandel, umzingelt von Waschmaschinen und anderer Weißware.

Trotzdem bin ich gerne mit dem Zelt unterwegs. Dänemark mit seinen vielen einfachen kleinen Zeltplätzen ist da genau richtig. Dort gibt es überall Lagerplätze, die für Radfahrer und Wanderer gedacht sind – für alle, die aus eigener Muskelkraft anreisen. Viel wird dort nicht geboten: ein Stück gemähte Wiese, eine Feuerstelle, mit etwas Glück auch eine einfache Toilette. Liegt der Platz an einem Hafen, kann man die Infrastruktur dort mitnutzen, dann gibt es sogar eine Dusche.

Und manchmal ist auch ein „Shelter“ dabei. Das ist entweder ein einfacher Unterstand oder aber ein raffiniert designtes Häuschen.

Das allerbeste an den Plätzen ist aber meist die Lage: Der Skaret-Shelter liegt direkt am Meer – mit perfektem Blick auf das glitzernde Wasser.

Buchen über www.bookenshelter.dk

7. Noch schnell Picknick einkaufen: Finns Bageri

Olivenbrot aus Finns Bageri in Søby auf Ærø
Mein Tipp: das Olivenbrot aus Finns Bageri in Søby auf Ærø

Für die Rückfahrt auf der Fähre besorgen wir uns noch schnell etwas Picknick bei Finns Bageri in Søby: Ein hervorragendes Olivenbrot und kleine Kalorienbomben namens „Sarah Bernhardt“ versüßen uns den Abschied aus dem Inselparadies.

Mehr über die Dänische Südsee und Fünens Inselparadies auf:

www.visitfyn.de

www.bikeislandfyn.de

 

Radfahren – das ist genau mein Reisetempo!

Lesen Sie dazu auch:

Schweden: Kompaktes Sommerglück

Leicht und frei unterwegs: Sieben Tage mit Falträdern und Zelt auf dem Kattegattleden von Kopenhagen nach Göteborg

Kommentar schreiben

Kommentare: 0