
Istanbul, griechische Inseln und ein Hauch Venedig: Wie viel Abwechslung passt in eine Reise? Eine Menge, zeigt die Kreuzfahrt mit der Costa Venezia. Bei so viel Eindrücken tut es gut, dass der Blick manchmal auf dem Meer ausruhen kann.
Ich wollte schon immer mal nach Istanbul. Und Venedig liebe ich auch. Auf dieser Reise bekomme ich von beidem etwas: Einen Spurt durch Istanbul, den Nachbau des Serenissima-Looks auf der Costa Venezia. Dazu noch ein paar griechische Inseln, viel Sonne und, für mich ganz wichtig: Tee. Was soll ich sagen? Ich fand's großartig. Ihr seid eingeladen, mit mir hier in den Seiten meines Reisetagebuchs zu stöbern
Die Route: Türkei und Griechenland
Die Costa Venezia fährt eine Schmetterlingsroute ab Istanbul – jeder "Flügel" dauert 7 Tage. Ich war ab Istanbul unterwegs nach Heraklion auf Kreta, Rhodos, Kusadasi (mit einem Ausflug in die antike Stadt Ephesos) und zurück nach Istanbul. Wer mehr Zeit hat, nimmt noch den anderen "Flügel" und macht eine insgesamt 15tägige Supertour mit Halt in Bodrum, Izmir, Athen und auf Mykonos.

Reisetagebuch: Kreuzfahrt mit der Costa Venezia
Sonntag, 8. Mai 2022 – Istanbul: Einchecken auf der Costa Venezia
Neu und chic: Der Galataport in Istanbul (der war teuer und das sieht man)
Die Kreuzfahrt beginnt unterirdisch: Der Bus fährt in eine gigantische Tiefgarage, dort sind die Schalter zum Einchecken. Der funkelnagelneue Galataport in Istanbul ist das erste Untergrund-Kreuzfahrtterminal der Welt. Groß und raffiniert, modern und weitläufig. Sehr weitläufig, wortwörtlich. Diese Schleife, die wir noch durch den Shoppingbereich gehen müssen, kommt mir wie ein unnötiger Umweg vor.
Doch sobald ich wieder das Tageslicht erblicke, bin ich begeistert. Der Clou ist die Hafenmauer: Die kann man, wenn keine Kreuzfahrtschiffe da sind, einfach runterklappen und hat eine breite Promenade.
Über die Gangway betrete ich eine Art künstliches Venedig: Die Costa Venezia. Ihr Heimathafen ist in dieser Saison Istanbul, seit 1. Mai startet sie hier ihre Schmetterlingsroute durch die Türkei und Griechenland.
Mein Blick fällt noch kurz auf Karaköy, das hippe Stadtviertel, dessen Gassen sich direkt am Anleger ausbreiten. Ich könnte doch noch kurz von Bord und … nein, kann ich nicht, es ist spät und bin viel zu müde. Das Schiff bleibt über Nacht, Istanbul muss bis morgen warten.
Montag, 9.5.2022 – Istanbul, Türkei
1001 Nacht? Pustekuchen! Für die Istanbul-Highlights bleiben mir nur acht Stunden

Istanbul in acht Stunden – ist das zu schaffen?
Kaum, denke ich. Der Reiseleiter hat auch so seine Zweifel. Er ist von Anfang an gestresst, weil das Programm sehr dicht ist. Er hetzt uns durch die einzelnen Attraktionen, an anderer Stelle stehen wir sinnlos in der Gegend herum. Es ist schwierig, Fotos zu machen. Die Führung ist unrhythmisch, unstrukturiert, ausufernd und faserig. Aber trotzdem: Istanbul ist beeindruckend.
Was ich im Schnelldurchlauf gesehen und erlebt habe lest Ihr nach einem Klick:
Dienstag, 10. Mai 2022 – Seetag
Orientierung an Bord – eine Schiffserkundung zwischen Opulenz und Minimalismus

Ich wache auf in diesem ungewohnten Bett, die Matratze ist von einer fremdartigen Festigkeit, die Bettwäsche weiß, sie fühlt sich anders an als zuhause. Die Sonne scheint von der anderen Seite durchs Fenster, hell. Hinter dem Fenster der Balkon, dahinter das Meer. Dunkelblau das Wasser, etwas heller der Himmel. Kleine Gischtkrönchen an der Seite des Schiffes. Die Costa Venezia pflügt gemächlich Griechenland entgegen.
Ich stehe an meinem höchstpersönlichen Stück hölzerner Reling meiner Balkonkabine und sehe auf das Meer. Das Meer und ich, nur wir beide. Minutenlang. Dann fällt mir wieder ein, dass ich ja das Schiff angucken wollte. Dieses venezianische Design. Ich versuche, mich zu orientieren. Gelingt mir das? Die Antwort ist nur einen Klick entfernt.
Mittwoch, 11. Mai 2022 – Heraklion, Kreta, Griechenland
Huch, ich habe gar keinen Ausflug gebucht! Warum ein Bummel durch Heraklion auf eigene Faust eine brillante Idee ist

Ohne Ausflug von Bord: Wie ein perfekter Ferientag auf Heraklion gelingt:
Donnerstag, 12. Mai 2022 – Rhodos, Griechenland
Ausflug nach Lindos und zur Akropolis von Lindos und ein Bummel durch die UNESCO-Weltkulturerbe Altstadt von Rhodos

5 Kilometer lang ist die gewaltige Stadtmauer, 11 Tore führen in das Altstadtjuwel, Teil, des UNESCO Weltkulturerbes. Und die Costa Venezia liegt direkt vor einem dieser Tore. Hindurch gehe ich erst später. Denn zuerst steige ich ein einen Bus und mache einen Ausflug nach Lindos und zur Akropolis von Lindos.
Akropolis, das ist griechisch und bedeutet so viel wie „hohe Stadt“. Zusammengesetzt aus den beiden Wörtern „akron“ (wie in Akrobat) und „polis“ (wie in Politiker oder Metropole).
In der Antike hatte jede Stadt ihre Akropole, das war der schönste Teil der Stadt und das Verwaltungszentrum. 300 – oder mehr? – Stufen führen hinauf zur Akropolis von Lindos. So viel, wie Rhodos Sonnentage im Jahr hat.
Die Fahrt mit dem Bus nach Lindos dauert etwa eine Stunde, unterwegs hat Reiseleiterin Anna genug Zeit, uns mit Informationen zu versorgen und unser Allgemein- und Spezialwissen etwas aufzupolieren. Hängen bleibt bei mir vor allem: Ich möchte mal in das Tal der Schmetterlinge.
Lindos ist ein bezaubernder Ort. Weiße Häuser, in den Innenhöfen Kiessteinmosaiken. Durch die schmalen Gänge quetschen sich Touristen und – Esel. Manchmal reiten Touristen auf Eseln den steilen Weg zur Akropolis hinauf. Das ist kein schöner Anblick: Die Esel sind klein, die Touristen schwer.
Das Meisterwerk antiker Baukunst (oder das, was davon übriggeblieben ist) thront auf einem Felsen hoch über dem Meer. Die letzten Säulen der einst Schatten spendenden offenen Stoa (Säulenhalle) ragen in den blitzblauen Himmel.
Das Leben fand – und findet – auf Rhodos nicht in den Häusern statt, sondern in den Innenhöfen.

Und bei der Akropolis haben die Architekten mit Schatten und Licht gespielt, um dramatische Effekte zu erzeugen. Ein Tempel zu Ehren der Göttin Athena. Ein antikes Theater. Und eine Burg des Johanniterordens.
Untern glitzert das azurblaue Wasser, leuchten die weißen Würfel der Häuser von Lindos. Vorsichtig steige ich über die glatten Stufen wieder hinab in den Ort, der direkt aus einem Bilderbuch zu stammen scheint. Aus einem meiner Lieblings-Kinderbücher: „Mein kleiner Esel Benjamin“.
Tipp: Den Ausflug nach Lindos gleich morgens machen. Sonst wird es zu heiß und zu voll.


Freitag, 13. Mai 2022 – Kusadasi und Ephesos, Türkei

10 Gläser Tee Kusadasi – mein türkisches Abenteuer
Wer mich kennt, weiß, dass ich Tee liebe. Kein Wunder, ich habe friesische (beinahe ostfriesische) Vorfahren. Schwarzen Tee trinke ich literweise und mit Begeisterung, so lange es kein Earl Grey ist.
Die Türkei ist ein Tee-Land. Ein Glas Tee gehört einfach zur türkischen Gastfreundschaft. Der Tee wird stets im tulpenförmigen Glas angeboten, dazu etwas Zucker, auf keinen Fall Milch.
Verlockend mahagonifarben leuchtet der Tee in der Tasse – Çay heißt er hier.
In Kusadasi bekomme ich reichlich davon. Und lerne nebenbei den Ort kennen.
Ephesos, die Weltstadt der Antike, ist ein Wunder. Und ein wunderbares Fotomotiv. Hier ein paar Bilder aus meinem Album:

Samstag, 14. Mai – Seetag
„Deutsche Gäste frühstücken gern!“
Bei einer Kreuzfahrt dreht sich zwar nicht alles, aber doch sehr viel ums Essen. Wir treffen Salvatore Barlassini, den Food & Beverage Director und Gennaro Balzano, den Executive Chef
Salvatore, 35, ist schon seit 32 Jahren regelmäßig an Bord von Costa-Schiffen. Wie geht das? „Mein Vater hat schon auf den Kreuzfahrtschiffen gearbeitet.“
Genarro, 32, war mit 24 schon Executive Chef, der jüngste in der Costa-Geschichte. Beide sind die „2. Generation Costa“. Die Entscheidung für das Leben auf dem Schiff kommt von Herzen, ist eine Leidenschaft.
„Form me it’s Costa!“, sagen beide.
Sie stammen aus der Gegend von Neapel und sind damit nicht alleine – an Bord gibt es eine große Community aus der Region.
Sie sind dafür verantwortlich, dass alle an Bord satt und glücklich werden. Die Gäste und die Crew. Denn die Crew ist Herz und Seele des Schiffes.

Die Passagiere werden aufgefordert, lieber öfter zum Buffet zu gehen, anstatt sich den Teller zu voll zu laden. So wird Verschwendung vorgebeugt. Dass das zeitlich zu knapp wird, muss niemand befürchten: das Buffet-Restaurant bietet vier Stunden lang Service.
Etwa zwei Monate vor der Reise wird der Einkauf geplant, die Mengen richten sich auch nach den Nationalitäten an Bord: Die Italiener essen mehr Pasta, die Franzosen mehr Fisch.
Die Besonderheiten der deutschen Gäste:
Sie frühstücken gerne. Da erwarten sie dunkles Brot, Eier und Speck, Müsli.
Zu Mittag essen sie nicht so viel Pasta, eher Fleisch. Und Suppe!
Dass die Costa Venezia ein Schiff für den chinesischen Markt war, bemerkten auch Salvatore und Gennaro: „Die Lampen hingen niedriger“, erinnern sie sich. „Das Timing der einzelnen Gänge beim Essen musste komplett geändert werden – in der chinesischen Küche kommt alles gleichzeitig auf den Tisch.“
„Dining is becoming more cosmopolitan“, sagt Salvatore. Es gibt für alles eine Lösung und so viele Alternativen.
Das Besondere bei Costa: An Bord wird alles selbst gemacht. Das Brot, die Eiscreme, der Mozzarella.
Die große Genuss-Vielfalt: Restaurants an Bord der Costa Venezia
Deck 3:
Marco Polo Restaurant
Exklusiv für Gäste mit Platin- oder Gold-Status
Deck 3 und 4:
Canal Grande
Das Hauptrestaurant – das Essen hier ist inklusive
Köstliche italienische Küche, ergänzt durch verschiedene Destination-Dishes, entwickelt von Sterne-Köchen.
Extra-Punkte gibt es für die Desserts von Riccardo Bellaera. Kunstwerke!

Deck 5:
Teppanyaki Restaurant
Das japanische Restaurant bietet „the real experience“, eine „acrobatic show cuisine”. Das heißt: Der Koch wirbelt über einer heißen Platte lustig Zutaten durch die Luft.
Hot Pot Restaurant
Das gibt es nur auf der Costa Venezia und der Costa Firenze: Fondue im chinesischen Stil.
Sushino
Sushi, wie der Name schon sagt
Steakhouse
Da gibt es auch Seafood. Also eher: Hummer.
„Wir sagen nicht dining, sondern „experience“. Auf der Costa Venezia wird nicht gegessen, sondern erlebt."
Casanova
Das 3-Sterne-Chef-Restaurant.
Die Sterne-Köche und die Sterne Köchin Angel Leaon, Bruno Barbieri und Hélène Darroze haben exquisite Menus kreiert.
Deck 5:
Gondola Lounge
Nur auf der Costa Venezia, auf den anderen Schiffen gibt es ja auch keine Gondeln. Hier werden Cichetti, kleine Häppchen, winzige belegte Brote, wie in Venedig, angeboten.
Deck 10
Dim Sum
Take-away am Pool. Irgendetwas hat immer geöffnet – und wenn es die Snackbar am Pool ist. Das „Noodles-Menu“ ist mit 2,50 Euro sehr günstig. Und man sitzt draußen.
Lobster Bar
Es geht auch teurer. Mit Seafood.
Salty Beach
Hat auch nachts geöffnet. Burger und Foccacia, die Desserts kommen aus Neapel.
Ich gönne mir noch eine Pizza, eine hervorragende Pizza mit Blick auf den kleinen Pool.
Jetzt noch einen Sprung ins Wasser? Ach nein, mein Bikini bleibt trocken. Wie auf jeder Kreuzfahrt.
Pizzeria
Hier kommt ein authentisch neapoletanisches Produkt auf den Teller. Der Teig wird mit einer speziellen Mutterhefe hergestellt und muss sehr lange gehen. Der Ofen ist groß und heiß. Man munkelt, dass die Pizzabäcker an Bord am meisten verdienen.

Ich gönne mir noch eine Pizza, eine hervorragende Pizza mit Blick auf den kleinen Pool.
Jetzt noch einen Sprung ins Wasser? Ach nein, mein Bikini bleibt trocken. Wie auf jeder Kreuzfahrt.
Extra: In den Pool? Jetzt gerade nicht
Warum mein Bikini auf Kreuzfahrt trocken bleibt, erfahrt Ihr hier:

Sie wollen gleich wieder in See stechen?
Noch mehr Kreuzfahrt-Geschichten lesen Sie hier:
So schön ruhig hier – manchmal: Parallelwelten an Bord der Costa Smeralda
Gemeinsam unterwegs – so fanden die KollegInnen die Kreuzfahrt mit der Costa Venezia
Ich war ja nicht allein unterwegs, sondern in amüsanter Begleitung. Wer die Reise auf der Costa Venezia aus anderer Sicht erleben möchte, surft mal bei Tanja, dem "Vielweib on Tour", vorbei.
Alle Details zum Schiff verraten Stephan auf seinem Portal shipsatsea.de und Oliver auf CruiseStart.de.

Offenlegung: Meine Recherchereise auf der Costa Venezia wurde von costakreuzfahrten.de unterstützt. Vielen Dank! Der Inhalt des Textes ist von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhalte ich kein Honorar.
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