Wie sieht ein italienisches Kreuzfahrtschiff aus? Vier ausgewählte Designbüros bekamen die Aufgabe, das Motto „Italy’s Finest“ für die neue Costa Smeralda in Räume zu übersetzen.

„Italy’s Finest“ – „das Beste Italiens“ – ist der Slogan von Costa Kreuzfahrten. Die italienische Reederei lässt ihre Passagiere das „dolce vita“ erleben – von den italienischen Menus aus allen Regionen, dem an Bord produzierten Mozzarella bis – natürlich – hin zur Ausstattung des Schiffes.
Die Costa Mediterranea aus dem Jahr 2003 ist eine etwas ältere Hommage an Italien. Ihr Interieur orientiert sich an italienischen Adelspalästen des 17. und 18. Jahrhundert. Anscheinend hat sich auch etwas Las Vegas der 1980er Jahre dort hineingeschummelt. Es blinkt und funkelt bunt an jeder Ecke, vor allem im großen Foyer.
Dort, an Bord der Costa Mediterranea, diesem üppigen Weihnachtsbaum von einem Kreuzfahrtschiff, berichten Kai Bunge und Stefan Seidenfaden von Partnership Design, wie ihre Interpretation von Italien auf der Costa Smeralda aussehen wird.
Frischer, klarer, moderner. „Die Aufgabe der Reederei lautete: Unsere Identität ist Italien – macht es auf dem Schiff lebendig“, sagt Kai Bunge. „Wir sollten Italy’s Finest in Atmosphäre umsetzen.“

Das Motto: "Italy's Finest"
Der Designer Adam D. Tihany, Creative Director der Costa Smeralda, erläutert, was für ihn „das Beste Italiens“ ist:
„Es ist ein Ort, an dem die Menschen mit ihrem Verhalten die Welt verändern können, wo alles nach einem Traum schmeckt und die Zeit langsamer zu vergehen scheint. Ein Fleckchen Erde, auf dem Stil der König und Schönheit die Königin ist. Stolz, Einstellung, Geschmack, Zeit, Stil. Von diesen fünf Pfeilern sind wir ausgegangen, um unserer kreativen Idee für die Schiffe ihre Form zu verleihen. Und dann gab es für uns noch ein anderes Konzept: Es gibt zwei verschiedene Versionen Italiens. Das wirkliche Italien und das Italien in der Fantasie, und beide befinden sich am selben Ort.“
Wohnen wie Goethe auf Reisen: Die Kabinen der Costa Smeralda
Rodolfo Dordoni und Luca Zaniboni, Gründer des Studios Dordoni Architetti, haben den Kabinenbereich über mehrere Decks der Costa Smeralda gestaltet. Sie versprechen:
„Der Gast wird sich an Bord wie Goethe auf seiner berühmten 'Italienischen Reise' fühlen: Durch die verschiedenen Brücken wird er zu einem Reisenden, der die vielfältigen Schönheiten all unserer Städte erlebt. Diese findet er auch in seiner Kabine wieder, die sich als 'Stadt in der Kabine' präsentiert.“
Leben wie in Italien: Deck 7
Auf Deck 7 sind viele Bereiche angesiedelt, die ganz typisch italienisch sind: Eine Piazza, die Gelateria und die Pizzeria. Dazu gibt es eine Kochschule, eine italienische Tapas-Bar und eine Sportsbar.
Anhand von Mood Boards zeigen die Designer ihre Inspirationen: Architektur, Marmor, aber auch moderne Elemente wie eine LED-Wand. „Diese Inspirationen haben wir dann in Materialien übertragen. Dabei haben wir darauf geachtet, Kontraste zu setzen.“
Die Piazza hat einen grafischen Marmorboden und eine große LED-Wand bekommen. „Und die Decke erinnert an das Pantheon in Rom.“ Nur ganz so hoch wie bei ihrem antiken Vorbild ist sie nicht.
In der Sports Bar symbolisiert eine große Lichtskulptur an einen Fußball, dazu passt ein frisches „Rasengrün“. Und eine Hommage an italienische Sportwagen darf auch nicht fehlen.
Die Promenade ist ein Bogengang mit klassischer Wandmalerei und Ruhezonen in den Arkaden. Die Leuchten sollen Schwalben nachempfunden sein.
In der Pizzeria steht der Ofen im Mittelpunkt. Ein fröhliches Detail der Möblierung sind die gedrechselten roten Tischbeine.
Mit einer amorphen Bartop-Platte in orange wirkt die Aperol Spritz Bar schon fast ein wenig beschwipst.

Leichtigkeit und Lebensfreude: die Außendecks
Partnership Designs hat auch die „open decks“ – die Außendecks“ gestaltet. „Früher“, so Kai Bunge, „bedeutete Außendeck nur: viel Teak und Liegestühle.“ Heute sind das eher komplexe Welten, vom Pooldeck bis zum Aquapark, mit Bars und Promenaden.
Wasser und Leichtigkeit finden sich hier auf den Mood Boards von Partnership Design.
Auf dem Pooldeck schaffen Cabanas Raum für Individualität, sie sind kleine Rückzugsorte.
Der Turm der Expo Mailand findet sich als Wasserrutschenturm auf dem Activity Deck wieder. Etwas besonderes ist der Skywalk auf Stelzen – er ist komplett aufgeständert, dient zugleich als Befestigung der Netze des Sportcourts (kein Käfigeffekt!) und bietet eine traumhafte Aussicht aufs Meer. Die „Spanische Treppe“ ist ein schöner Aufenthaltsort im Freien – bei Bedarf mit Videoscreen. Und in der Bar Superba hat man das Gefühl, auf einer Insel im Wasser zu sitzen. Zugleich soll sie an das Flair der italienischen Badeort in den 60er Jahren erinnern.

Und ist das alles auch praktisch?
„Design follows function“, sagt Kai Bunge. „Wir achten darauf, dass alles ‚monkey proof’ ist, denn die Passagiere gehen nicht besonders pfleglich mit den Dingen um.“
Kommentar schreiben